Sonntag, 27. August 2017

Feuerkorb gg Alzheimer, Queens of the Stoneage, Schön hier...



Es gibt so viel.
Weil ich in letzter Zeit selten schreibe.
Ich versuche, mich kurz zu fassen…



Demenzbegleitung:

Ein Feuerkorb wirkt Wunder.

Die an Alzheimer erkrankte Person, die zusätzlich andere Psychosen hat, beruhigt sich, guckt ins Feuer und entspannt:

„Das brennt heute besonders schön. So klare Flammen. Und gar kein Qualm. Da konnte das Holz diesen Sommer gut trocknen.“

Das Holz trocknete seit fünfzehn Jahren am Kamin des Hauses (der nicht benutzbar ist), aber das ist egal. Meine Schwiegermutter genießt und entspannt. Und Claudia und ich auch.

Ein Feuerkorb wirkt und lindert. Für Erkrankte und Begleiter.
Absolut empfehlenswert.

Ist aber auch kein Allheilmittel.




Animation zum Häkeln hilft auch.

Bedingt.

Wir probieren alles aus.



Medikamente helfen nicht. Das ist bekannt. Unser Neurologe ist da unserer Meinung und beschränkt sich auf ein Antidepressivum und ein Beruhigungsmittel. Für meine Einschätzung schon zu viel, aber immerhin: Er schießt Gisela nicht ab.



Demenzbegleitung.

Ein Sieg des VfL Bochum (absolut beschissen und unverdient), einige flüssige Hefeteilchen und Nikotinstäbchen helfen dem Begleiter.

Und Arbeit im Garten, wo er sich körperlich auslässt und alles gibt.



Ich könnte mit diesem Thema Seiten füllen…



Queens oft he Stone Age haben mit Villains ein supertolles Album hingelegt.

Ich habe im Moment wenig Muße und Feeling um mich auf Musik einzulassen. Aber bei dem Album bin ich immer guter Laune. Und ärgere mich beinahe, dass ich mich für den Download entschieden habe: Es wäre auch Vinylwürdig.

Das neue Foo Fighters Album könnte n Brett werden. Und die Beatsteaks nächste Woche. Vorfreude! Spannung! Und überhaupt.

Steven Wilson hat auch n neues Album rausgebracht. Dieser Satz sollte dazu reichen.



Gestern dann die offizielle Präsentation der Anthologie „Schön hier! Lieblingsplätze & Herzensorte in Westfalen“.

Passend war der Ort: Burg Hülshoff, Geburtsort von Annette von Droste-Hülshoff. Passend war die Veranstaltung: Beim Auftakt des Literaturfestivals „hier!“ des Literaturland Westfalens.

Passte alles.

Und es war eine tolle Lesung, die unterschiedliche Betrachtungsweisungen und Stile präsentierte - und ich ärgerte mich nachträglich, nur als Zuhörer dabei gewesen zu sein und werde das demnächst ändern…

Aber mit Frank Goosen würde ich eh nie eine gemeinsame Veranstaltung machen (aus Gründen, die ca. 20 Jahre zurückliegen).


Insofern: Passte alles!



Heute gab es keinen Feuerkorb. Keine Therapieerfolge.

Der VfL Bochum hat (absolut unverdient und beschissen) gewonnen.

Und ich habe eine Messi-Ecke im Garten halbwegs bereinigt.

Und damit gehe ich ins Bett.


Donnerstag, 17. August 2017

Meine vierte Zahnung






Ja. Es tut weh.
Obwohl es jetzt, eine Woche nach der OP, schon erträglicher wird.
Eine Woche schlapp vom Antibiotikum und den Nebenwirkungen und von ner Dauerdröhnung Novalgin, aber es geht aufwärts.
Das Wichtigste: Die OP verlief zufriedenstellend und bis heute scheint alles im grünen Bereich zu sein.
Endgültig weiß ich das erst in vier bis sechs Monaten (ob die Titanstäbe dann auch anwachsen), aber immerhin hat die OP schon mal geklappt. Und mein Unterkiefer hat gehalten.
Heute übrigens erst eine Dröhnung Schmerztropfen und die reicht noch. Es geht voran!

Ich bin übrigens wahnsinnig genug, morgen aufs Placebo-Konzert zu gehen. Trotz Schmerzen und Schlappheit. Schließlich habe ich mich da ein halbes Jahr drauf gefreut. Und mehr als ein Kreislaufzusammenbruch kann ja nicht passieren…

29 Fliegen mussten gestern dran glauben. Fliegenklatsche statt Aschenbecher am Schreibtisch.
Es wären mit Sicherheit noch mehr geworden, wenn meine weltbeste Frau mir nicht einen Feuerkorb geschenkt hätte. Den ich natürlich sofort einweihen musste.
Ansonsten habe ich eine Woche lang stupide vor der Glotze gehangen. Unter Schmerzmitteln ist das okay, jetzt reicht es aber auch langsam. Ich nähere mich meiner Computertastatur und greife öfters zur Gitarre, da ich schließlich gerade neu anfange, zu lernen…

Zahnschmerzen (okay: Kieferschmerzen klingt aber doof…) ohne Zähne fühlen sich übrigens genauso beschissen an, wie Zahnschmerzen mit Zähnen.

Ich hab das Gefühl, nächste Woche bin ich wieder am Start.
In alter Frische – wenn nicht noch stärker!


Donnerstag, 10. August 2017

Scheiß auf Bart - ich will wieder kauen können!



Der Bart ist ab

(der Chefarzt bat mich darum, schließlich wird in  meinem Gesicht und Mund rumgewerkelt)

und im Live-Stream sehe ich GetWellSoon beim Haldern-Pop-Festival

- da wäre ich jetzt auch gerne

stattdessen lasse ich mir morgen meinen Unterkiefer aufschneiden



Auf den Bart kann ich verzichten

wächst wahrscheinlich nach

& den Ehering – ohne den ich mich unvollständig fühle –

streife ich morgen Nachmittag wieder über

& mein Ohrring ist unwichtig



Heute nochmal vier Stunden Nerverei und Warterei im KrankMachendenHaus

aber generell klang es optimistisch

& der Eingriff/die OP morgen wird zwar knifflig

aber nicht höchstdramatisch & lebensgefährlich

Ich kriege vier Titanstäbe in meinen Unterkiefer implantiert

die dann n paar Monate einwachsen sollen

das Ganze wird dann zugelegt und bis die Wunden verheilen bekomme ich ne Magensonde

und danach werden die Stäbe wieder freigelegt (dauert 4-6 Monate)

& sollen eine Prothese tragen können

So der Plan

auf dessen Erfüllung ich jetzt anderthalb Jahre sehnsüchtig gewartet habe

& bei dem andere Kliniken sich wegen der Risiken geweigert haben



Wenn das alles klappt

dürft ihr mich danach gerne

Unterkiefer-Wolverine nennen

Ich werde den Namen mit Stolz tragen

& hoffentlich wieder Biss haben



Gerade habe ich den Infusionsständer in meinem Arbeitszimmer aufgebaut

& gleich werde ich den Aschenbecher leeren & aus dem Raum verbannen

Ich bin nicht zufrieden

mit diesem Tausch

aber ich habe es für eine weitere Zahnung versprochen

& Claudia schon zu oft mit ähnlichen Versprechungen enttäuscht



Jetzt haben wir viertel nach Acht

Vier Uhr muss ich wieder aufstehen

um pünktlich um Sieben auf der Station zu erscheinen



Vielleicht kann ich mich ja übermorgen melden



Gute Nacht!