Sonntag, 30. Oktober 2016

last words from compi



Allerletzter Post vom Compi:

Okay.
Schicht am Schacht.
Sieben Jahre viel Scheiße und ab und zu auch Perlen produziert.
Und jetzt geht nix mehr.

Ich gehe in den Ruhestand, werde als Jukebox meinen Alterssitz einnehmen und vielleicht mal im Urlaub einspringen. Werde also bleiben.

HERmannCHEN wechselt wieder auf einen Desktop. Bildschirm, Tastatur und n festes Gerät sind für den auch sinnvoller.
Er schreibt eh nur am Schreibtisch.

Mein Hermannchen hat heute schon in mir aufgeräumt und abgesichert, speichert mein Innenleben ab und wird mich morgen ersetzen.
Endlich werde ich nicht mehr vollgesabbert.
Aber ich werde meinen Eintipper auch vermissen.
Immerhin – für Musik will er mich ja weiterhin nutzen…

Er hat mich nie aus dem Fenster geworfen, auch wenn er oft davor war.
Das ist doch schon was.

Ich gehe in Rente.
Und die habe ich mir verdient.

Auf mir wurde „Ausgehöhlt“ (nur die zweite Hälfte), „Mein Mittelfinger dem Krebs“, „Extraball“, „Leben gefährdet die Gesundheit“ und die Neuauflage von „Ein Versuch: Die Liebe“ erstellt. Und der Blog. Und Facebook.
Mein Nachfolger hat ne hohe Schlagzahl zu erfüllen.

Ich habe fertig.
Darf jetzt nur noch Musik.
Da ich weiß, wie wichtig Musik meinem HerMannchen ist, ist das okay.

Tschüss!

Ein Verriss über Westernhagen Unplugged



Auf amazon bewerte ich diese Platte zwischen zwei (sehr schlecht) und vier (gut) Sternen.
Eigentlich mag ich nur Platten, denen ich fünf Sterne gebe.

Westernhagen begleitet mich schon lange nicht mehr.
Seine „Pfefferminz“-Zeit mochte ich, seine Live-Auftritte um 1990 fand ich klasse, bis ich auf der DVD feststellte, dass all seine Sprüche und Gestiken einstudiert und immer gleich waren. Damit hatte er seine Glaubwürdigkeit verloren und all die Platten, die danach entstanden stempelten ihn eh als Jet-Set-Singer ab, also nicht mehr meins.

Mit „Alphatier“ (2014) schaffte er es, meine Neugier wieder zu wecken. Ein wirklich gutes Album. Und jetzt ein MTV-Unplugged-Ding.

MTV-Unplugged ist ein Konzept, dass (bei mir) eigentlich immer funktioniert:
Künstler spielen ihre Hits in abgespeckter (und meist leicht veränderter Form) in einem intimen Rahmen. Die Musik ist im Vordergrund, die SängerInnen müssen sitzen und damit weniger Show abliefern, sondern die Musik in den Vordergrund stellen. „Unplugged“ ist das selten, war es eigentlich noch nie. Aber das ist auch egal.
Natürlich bleibt Nirvana Unplugged das absolute Highlight dieser Reihe. Aber auch Eric Clapton, REM, mit Abstrichen Neil Young und Bob Dylan finde ich klasse. Oder auf Deutsch FANTA 4 in einer Tropfsteinhöhle, die Ärzte in fahrbaren Rollstühlen oder Udo Lindenberg im Hotel Atlantic: einfach toll!
Und jetzt also Westernhagen.

28 Titel auf einer Doppel-CD, Vierer-LP (!) oder als mp3-Download für jeweils einen fairen Preis ist schon mal ne Hausnummer.
Und natürlich spielt er die meisten seiner Hits. Kein Grund zu meckern.

Jan Plewka, Udo Lindenberg als Gäste und eine wirklich gute Band bieten Westernhagen den guten Background für eine Show, die wirklich okay ist. Als Zuhörer hat man das Gefühl, dass die Leute wirklich Spaß bei der Show hatten. Soweit wäre ich nah an fünf Sternen.

Und jetzt kommen die Punktabzüge:
- Absoluter Tiefpunkt und eigentlich n Grund, die ganze Platte als Unverschämtheit abzuhaken ist das Cover von „Heroes“. Es gibt massig Covers dieses Bowie-Songs. Manche gelungen, manche schräg, manche einfach am Original gescheitert.
Westernhagen liefert das schlechteste von allem: Uninspiriert wird die Melodie nachgespielt (ohne die Solos), der Gesang ist einfach nur schlecht und all das ist einfach nur Scheiße. Was soll das?!
Entweder ich covere von Herzen, oder ich lasse es bleiben.
Und Herz ist da nicht zu spüren.
Ich empfehle jetzt mal Andrea Schröder mit ihrer Cover Version. Und Westernhagens Verarsche kann man in die Mülltonne kloppen.

- Mit 18: Wenn Westernhagen singt, „Ich will zurück auf die Straße“, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Nee. Will er nicht. Er will auch nicht mehr dreckig und laut singen.
Seine Glaubwürdigkeit hat er ja schon lange bei mir verspielt.
Ich finde, Sänger müssen nicht immer authentisch und glaubwürdig sein. Natürlich schlüpfen sie auch manchmal einfach in Rollen und bringen diese rüber. Aber Typen wie Westernhagen tuen so, als ob sie diese Rolle wären. Und gerade bei diesem Song klappt das nicht.
Und Jan Plewka rettet zwar noch n bisschen, hat aber eigentlich keine Chance.

- Taximann: Eigentlich okay. Aber nach vier Minuten dann ein Break und die Band legt los. Auch eigentlich okay. Aber zwei Songs in einem, ohne jedem Zusammenhang. Und ich frage mich, warum Westernhagen nicht den Mut hat, mit dem Drive des Stückendes diesen Song zu performen (frage ich mich da wirklich? Nee, ich weiß die Antwort…) oder warum er seine Unfähigkeit so deutlich auf einen Tonträger präsentiert (er hätte ja auch die letzten zwei Minuten streichen können.).
- Gibt noch n paar weitere Abzüge, aber diese reichen eigentlich völlig.

Westernhagen bleibt ein unglaubwürdiger Schauspieler. Und Sänger.
Wenn er wenigstens mit seinen Rollen spielen würde und zugäbe, dass das alles nur Rollen sind, dann wäre das ein sehr gutes Album.
Aber verarscht hat der Typ mich in den Neunzigern, jetzt funktioniert das nicht mehr.

Manche altern in Würde. Zum Beispiel Lindenberg und (unschlagbar) Leonard Cohen. Manche kopieren sich nur im Alter.
Westernhagen steht dazwischen.

Nein. Es ist kein schlechtes Album. Es ist nur absolut unglaubwürdig.
Und hat eben mit Heroes seinen absoluten Tiefpunkt.
Ich gebe ihm mal auf amazon drei Punkte.
Vielleicht hätte es auch vier verdient.

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Die letzten Tage an diesem Laptop





Ne kurze Denkminute für Manfred Krug.
Auf Achse, in der Sesamstraße, Tatort-Kommissar, Sänger und grandioser Schauspieler (Ich nenne nur „Spur der Steine“). Eine Legende mehr, die dieses Jahr uns verlässt.
Tja…



Die letzten Tage an diesem Laptop. Es geht nicht mehr, ab nächster Woche muss was anderes auf meinen Schreibtisch.
Und dadurch wird dann auch die Schreiberei wieder besser: Ich muss nicht jedes zweite Wort direkt korrigieren. Im Moment muss ich das nämlich, weil mittlerweile die Tastatur hakt und spinnt und nervt. Und das hemmt die Konzentration und den Schreibfluss.
Zusätzlich kackt das Teil immer wieder ab. So gehen Absätze verloren und ich verliere den Spaß am Schreiben. Und wahnsinnig viel Zeit, weil ich das Teil immer wieder neu hochfahren muss…
Ab nächster Woche also Neustart.
Noch überlege ich, ob ich für meine Prosaversuche nicht auch „Papyrus-Autor“ verwenden sollte.
Aber da bin ich skeptisch, obwohl KollegInnen das nur empfehlen konnten.

Mein guter Samsung R730 hat mir tolle Dienste geleistet. Die Trennung tut schon weh, aber das ist okay – jede Trennung sollte schmerzen. Und ne Wiederaufarbeitung meines Samsungs würde die Kosten für ein „neues“ Teil wohl überschreiten. Immerhin: Sieben Jahre beinahe täglicher Einsatz über mehrere Stunden. Das ist schon klasse!

Und ein Compi ist schließlich kein rein technischer Gebrauchsgegenstand – genau wie Gitarren und Autos lebt so ein Teil und hat seinen eigenen Charakter.
Immerhin: Ich werde meinen alten Compi als Jukebox weiterverwenden. Damit habe ich dann auf dem neuen Teil auch weniger Müll und konzentriere mich damit dann ganz auf Texte, Fotos, Korrespondenzen und Internet.

In Ahaus gibt es einen Laden, der Compis nach dem „Refurbished“-System vertickt.
Das heißt, dass Firmen-PCs aufgekauft und generalüberholt werden, bevor sie von denen weiterverkauft werden. Da werde ich mal vorbeischauen.
Wenn das nix ist geht es nach Essen. Zum Medion-Verkauf. Die haben öfters B-Ware für billig Geld. Und in den Tests schneiden Medion-Compis in der Regel gut ab.
Dritte Alternative tat sich heute auf:
Wegen Umbaus bietet Euronics in Ahaus bis zu 60% Preisnachlass. Aber ich befürchte, dass das ne Lockanzeige war, zumal in dem Prospekt kein einziges Elektrogerät mit Preisangabe war.
Gebrauchte Compis von Privat sind meines Erachtens noch kritischer und gefährlicher zu betrachten als Gebrauchtwagen von Privat.
Und n neuer Compi ist finanziell nicht drin.

Hat jemand ne Alternative zu bieten?

Eigentlich will ich ja n Apple.
Den leiste ich mir dann, wenn ich wirklich mal n Bestseller veröffentlichen sollte.
Oder ich müsste jetzt alle meine Schallplatten und Bücher  verkaufen, dann könnte ich ihn mir vielleicht jetzt schon leisten.
Und würde ihn ein Leben lang hassen…

Ja, ich weiß: uninteressanter Privatkram.
Für mich nicht: ich sitze momentan täglich an der Kiste und sie ist mein Hauptkommunikationsmittel (außer im Kontakt zu meiner geliebten Frau, unserem Hund und unseren Müttern…).
Außerdem mein einziges und unersetzbares Arbeitswerkzeug.



Immerhin gibt es wohl auch in dieser Saison nix mehr von mir über Fußball (einer aus der Rubrik „Leere Versprechungen“).
Hat mich ja noch nie interessiert und ich wüsste auch keinen Verein, von dem ich seit meinem 11ten Lebensjahr Fan bin…



Und Musik erst wieder ab Morgen.
Freitags gibt es ja immer die Neuerscheinungen.
Ich gestehe, ich bin auf die MTV Unplugged von Westernhagen gespannt.
Irgendwann habe ich ja völlig den Glauben an diesen Sänger, der dann doch ein besserer Schauspieler war, verloren. Jetzt ist der alt. Und soll angeblich das MTV-Dingen ohne große Schau als Musikparty durchgezogen haben.
Sobald ich es gehört habe mehr dazu.


Gesundheitlich nix Neues von der ausgehöhlten Krebsfront.
Aber eigentlich habe ich es auch aufgegeben, obwohl ich den Chefarzt der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie noch nerven werde.
Ich bin dabei, mich mit meinem Zustand abzufinden.
Ich lebe. Krüppel werde ich eh bleiben. Auch Krüppel können Spaß haben. Und meine Frau liebt mich auch als Krüppel und sabberndes Monster.

Darauf rauche ich mir eine…



Herbstnebel und Herbstfeuchtigkeiten ziehen durch die Kleidung und lassen mich frösteln.
Trotzdem bin ich zwiegespalten und mag diese Jahreszeit und das Feeling.
Morgens quäle ich mit dem Hund durch die Nebelfelder. Und bin froh, wenn ich dann zuhause bin und uns unser Frühstück zubereite. Trotzdem weckt jeder Spaziergang meine Lebensgeister.
Und nachmittags mit Frau und Hund fahren wir meistens in einen der nahegelegenen Wälder. Und genießen die Farben der Blätter und das Lichtspiel am Horizont – zwischen Grau und Strahlendblau ist da alles drin. Und unsere Nähe. Und die Pilze, die wir nicht pflücken und ausprobieren, weil wir keinerlei Ahnung davon haben.
Abends muss ich mich dann noch einmal quälen. Aber das ist okay. Und der Bodennebel und der Kontrast zu dem Sternenhimmel: Das hat was!
Ich liebe den Herbst. Auch wenn er bei mir Frösteln auslöst.



Meine Nächte liebe ich momentan nicht.
Schlechte Träume und ein unruhiger Schlaf (früher sprach man von Schlaflosigkeit, aber in Wirklichkeit schlafe ich ja, wenn auch nicht tief genug…) begleiten mich durch diese Zeit.
Bei meiner Frau ist es ähnlich.
Das ist halt so, wenn man nicht weiß, was der nächste Tag bringt und man sich Sorgen um seine Mitmenschen und die Menschheit an sich macht. Und körperliche Schmerzen hat. Und nicht weiß, wie es weitergeht.
Und eigentlich nur seine Ruhe in einer geordneten und harmonischen Beziehung möchte.
Wenn uns die Schicksale der anderen Menschen (momentan hauptsächlich unsere Mütter und Claudias betreute Personen – leider bleiben die FreundInnen auf der Strecke) egal wären, dann wäre es schon einfacher.
Aber dann wären wir auch nicht wir.

Da hilft nix. Da müssen wir durch.
Irgendwie.



So.
Nur vier Abstürze des Compis während ich dies tippte.
Wahrhaftig an einem Nachmittag/Abend geschafft.
Und ich glaube, die Tastaturfehler habe ich auch alle bereinigt.
Speichern und retten muss ich diesen Blog-Text wohl nicht.
Aber ich teile ihn trotzdem mit euch…



Samstag, 22. Oktober 2016

Der Nervenzusammenbruch bleibt aus



Süße Schwester Morphium – Cousin Kokain – Marianne Faithful singt in mein Herz & bis jetzt hatte ich heute noch keinen Nervenzusammenbruch & erfreute mich am Jazz (!) von Tom Barman & den TaxiWars & fand sogar Lady GaGa erträglich bis gut & jetzt eine meiner musikalischen Lieben, die große Diva Marianne & die wird auch im Alter immer besser & das ist schön so.
Seit zwei Wochen liegen zwei Päckchen neben meinem Schreibtisch, die ich unbedingt mal abschicken muss – Sorry Marc & Sorry Miriam – aber ich denke an euch…
Grevensteiner bringt mich durch diesen Abend, ich mag dieses Bier & gönne mir ja sonst nix (was nicht stimmt, aber egal…) & Marianne singt von Lucy Jordan & ich schwebe.
Es ist wieder einmal kalt in Dland. Das ist nix Neues.
Da wird ein Asylbewerber unter Grölen & mit gezückten Handys in den Suizid getrieben,  da bekommen Vergewaltiger minimale Strafen, obwohl sie keinerlei Reue zeigen & vor Gericht sogar Faxen machen, da soll CETA durchgewunken werden (aber mit Wallonien hat niemand gerechnet) & da muss ich mir um mich doch keine Sorgen machen. Die Kriege sind das einzige, was beständig immer bleibt. & die Amis können zwischen Pest & Cholera wählen & der Wahlkampf ist beschissen & das passt, denn manchmal will ich auch auf die Amis scheißen. Oder auf die Russen. Eigentlich auf alle Machtsysteme. & deren Marionetten. Geht eh alles den Bach runter.
Vielleicht sollte ich Lotto spielen oder eine Bank überfallen, aber selbst am Flipper scheitere ich heute grandios. & ein Banküberfall mit meiner Fresse, meiner Konstitution oder meiner Artikulation ist aussichtslos.
Meine Frau leidet. Unter Wechseljahresbeschwerden. Unter ihrer Mutter. Unter mir. Ich kann ihr nicht helfen, nur liebhaben. Und das habe & tue ich.
Hier auf den Landstraßen wäre es ein Kinderspiel, sich platt zu fahren. Aber meistens habe ich unseren Hund als Beifahrer & das Auto ist zu neu & zu zuverlässig dafür. Den soll Claudia noch lange fahren.
& dieses dämliche Piepsen bringt mich dazu, eh immer den Sicherheitsgurt anzulegen.
Erneuter Computerabsturz. Auch diese Teile werden alt. Eine weitere Ausgabe & ein weiteres Problem, das ich nicht brauche. Leben eben.
Die Landstraßen hier laden dazu ein, es irgendwie zu beenden.
Ich bin noch nicht bereit dazu.
Es bleibt beschissen.
Aber der Nervenzusammenbruch bleibt aus.