Samstag, 28. Mai 2016

Schützenfest in Ottenstein






La Paloma Blanca
& dieser Stern, der deinen Namen trägt
versauen mir meinen Abend
auf den Feldern
hier im Dorf

Wieder zu Hause
lasse ich die Jayhawks dagegen in meine Ohren dringen
Ich muss sie laut hören
oder das Fenster schließen
(und da habe ich keinen Bock drauf)

Hier auf dem Dorf
stelle ich fest
dass ich die Toleranz
die ich mein Leben lang für mich
(und meine Musik)
gefordert habe
gegenüber Inzuchtgeschädigten
und geistig verblödeten Dorftrotteln
selber einfach nur schwerlich aufbringen kann

Während ich die Platte wechseln muss
höre ich was
von nackten Friseurinnen oder so
und ärgere mich
dass unser Dorf niemals das Ziel
irgendwelcher Terroristen sein wird

Freitag, 27. Mai 2016

Writing a song / won't take very long / trying not to use the word „old“






Zum Beispiel jetzt ist so ein Moment
wo ich bemerke
dass ich alt bin

Ich sehne mich nicht
nach neuen Kicks
Will eher meine Ruhe
Die Drogen habe ich durch
(um n paar habe ich Göttin sei Dank nen großen Bogen gemacht)
& meine Liebe ist
für immer - da bin ich ziemlich sicher
Der Rock’n’Roll bleibt ewig in mir
& ich muss ihn nicht mehr nach Außen inszenieren
Kneipen, Discos, Konzerte:
Momentan nicht mit mir
& ich vermisse wenig


Meine sicheren vier Wände
& die unendlichen Felder
geben mir Sicherheit
Mehr will ich nicht


Die One-Night-Stands &
akrobatischer Sex
gehören zum Erwachsenwerden
Ich brauche es heute nicht mehr
Tauche lieber in die Umarmungen meiner Frau
& weiß
dass da richtige Liebe ist


Ich bin alt
Ich darf sogar Country-Music geil finden
(Im Moment läuft Guy Clarke (RIP) &
das ist unsterblich)


Hier im Dorf
ist Schützenfest
& während die an unserem Haus vorbeiziehen
merke ich
dass meine Toleranz immer noch Grenzen hat

Auf das Kommando  „Stillstehen“
& dann die Nationalhymne -
Das kann ich gar nicht
werde ich nie können
Egal
wie altersmüde ich werde


Trotzdem gehe ich aufs Nachbarschaftsfest
um mich & meinen guten Willen zu zeigen
& sowas hätte ich früher nie gemacht

Eine kleine Radtour gestern &
ne komische Wetterlage heute
zwingen mich zu Novalgin-Tropfen
Nacken & Schulter spielen bei mir nicht mehr mit

( Während ich beim Hundegang
 die Nationalhymne vom Blasorchester gespielt
 über mich ergehen lassen muss
 sehne ich mich nach stärkeren Schmerzmitteln
 nur mal so bemerkt)


Ein Hoch auf Haushaltsrollen:
Früher benutzte ich Taschentücher
aber das war eklig
wenn der Sabber da dran klebte
Taschentücher fuseln zu stark
is nix für meinen Mund
Aber die Blätter von Haushaltsrollen passen
Auch wenn es stillos wirkt

Ich bin alt
Früher hätte ich nie gedacht
so alt zu werden
&
dabei habe ich bisher den Krebs überlebt
der mir vor 9 Jahren die rote Karte zeigte
& mir Verabschiedungen nahelegte

Stattdessen
lernte ich neue Freunde kennen
& verliebte mich in meine Liebe des Lebens
mit der ich jetzt verheiratet bin

Langweilige Normalitäten oder Statistikerfüllung waren noch nie mein Ding

Ich werde alt
& ich wiederhole mich in manchen Zeilen hier mit Sicherheit
& Es ist mir scheißegal
Meine Gedanken wiederholen sich ja auch
…Normal…

Mein TÜV-Gutachten:
Schrottplatzreif
Sondermüll
erhebliche Mängel
Meine COPD schlägt zu
Nachfolgeerscheinungen der Neck Dissection
postkarzinome Depressionen
& n Maul,
aus dem es sabbert
& das ne klare Artikulation unmöglich macht
& einfach unästhetisch ist
& vernünftiges Essen verhindert
Ansonsten geht es mir gut…

Darauf ein Bier & eine Zigarette











Dienstag, 24. Mai 2016

Mein letzter Wunsch






Ich will die Welt nicht mehr ändern
Das soll die Jugend machen
Ich bin
zu alt, zu schlapp, zu müde
& desillusioniert

Ab nem gewissen Alter darf man das sein
( & ich kann durch dieses Arschloch Krebs
noch 30 Jahre auf mein biografisches Alter draufpacken
um mein biologisches Alter zu bestimmen
Demnach bin ich ein Greis)

Ich will immer noch
dass die Welt sich ändert
& ich glaube auch noch daran

Irgendwann wird es besser
Irgendwann wird alles gut
Oder es geht endgültig den Bach runter
(Ich hätte nix dagegen
& würde auch das als Verbesserung ansehen)

Egal – Anyway

Ich persönlich
will & kann diese Welt und dieses Leben
nicht mehr ändern
& versuche mich anzupassen
& mein Ding zu machen
Noch n bisschen überleben
& genießen

Oder so

Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los/ all die Scheiße schon erlebt zu haben/vielleicht in den 80ern/aber damals hatten wir noch Power & ne positive Utopie dagegen/heutzutage (?)
was weiß denn ich

Ich beende das jetzt mal
mit einem meiner Lieblingszitate von Peter-Paul Zahl:

„sich kaputtlachen über die ganze scheiße
ist der schönste tod“

Das ist
mein letzter Wunsch





Montag, 23. Mai 2016

An einem Regenmontag im Mai



Pokalfinale?
Ging mir am Arsch vorbei.
Zwei Verlierer und Arschlöcher bemerkte ich:
-Wieder einmal Ribery.
Absichtlich seinen Gegenspieler einen Finger ins Auge stechen geht nicht! Ist wie ein Tritt in die Eier oder Anspucken.
Und war natürlich ne Rote Karte.
Ribery ist ein Arschloch!
- Tuchel ist menschlich ebenfalls ein Arsch.
Sein Kommentar zu Hummels war Nachtreten übelster Art.
Absolut unangemessen. Und als Trainer sollte man Vorbildfunktion haben (ich mag auch nicht, dass Hummels ab jetzt bei den Scheißbayern spielt, aber ich bin neutraler Zuschauer. Als Trainer hätte ich geschwiegen…).



Merkel in der Türkei?

Gespräche zwischen AfD und Muslimen gescheitert?

Bayer kauft Monsanto?

ÖsterREICHs Präsiwahl?

Die Schockbilder auf den Tabakspackungen sind übrigens die Preisbanderolen. Und von dem Preis gehen 70% an den Staat.
Nur mal so bemerkt…



Dieser bisherige Frühling?



Mein persönliches Dasein und Empfinden?



Mann! Die „Radiohead“ läuft ja schon wieder…
Kann es sein, dass ich die mittlerweile gar nicht mehr so Scheiße finde?



Eine Rezension, die mir am Herzen liegt:

Es gehört viel Mut dazu, sich öffentlich zu seiner psychischen Erkrankung zu bekennen. Es gehört noch mehr Mut dazu, dies offensiv in der Öffentlichkeit zu teilen und zu publizieren.
Eckhard Neuhoff macht dies in seinem Blog „Gedankenwelt eines Psychos“ (https://eckhardneuhoff.blogspot.de/) hervorragend.
Nun hat er mit „Grenzgänger“ sein erstes Buch veröffentlicht ( BoD, ISBN: 9783839167373).
Und er reflektiert offen und ehrlich sein bisheriges Leben und seine Erkrankung, lässt uns an seinen autotherapeutischen Gedanken teilhaben und lädt uns ein, „ihn ein Stück des Weges zu begleiten, sich selber und sein Leben in seinen Zusammenhängen und Widersprüchen besser zu verstehen“.

Keine Unterhaltungsliteratur, eben „autobiografische Fragmente“ und ein Text, der manchmal weh tut, aber oft hilft, psychisch kranke Menschen zu verstehen, ohne allzu belehrend rüber zu kommen. Und damit ein wichtiger Text.

Eckhard Neuhoff bleibt im „Grenzgänger“ trotz seiner Offenheit merkwürdig distanziert, bis auf eine Szene werden autobiografische Erlebnisse nur vage angerissen und in einem eher allgemeinen Kontext gesetzt.
Schade: Ich hätte mir gerne mehr Szenen, wie sein Eigenzitat aus einem älteren Text gewünscht. Da schreibt Neuhoff eindringlich und äußerst stark von seinem Leben in einer depressiven Phase.
„Ich werde müde und gehe ins Bett. Wieder ein Tag geschafft. Aber morgen geht die Scheiße wieder von vorne los…“
Aber Neuhoff schreibt auch, dass es ihn darum ging, „bestimmte Entwicklungen und Verhaltensweisen in einen für mich schlüssigen und erklärenden Zusammenhang zu bringen, und andere Menschen an diesem oft mühsamen Weg teilhaben zu lassen.“
Und das ist ihm gelungen.

Einen großen Teil nimmt die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis zu seiner Mutter ein. Und das zu lesen ist schmerzhaft.
Ich frage mich, ob es ein Problem unserer Generation (zwischen 1960 und 1979 geboren) sein kann, da ich in vielen Gesprächen ähnliche Erlebnisse gehört habe.
Aber bevor ich jetzt ausschweifend werde, mein kurzes Schlußfazit:

Lesen!
Und sei es „nur“, um sich mal Gedanken zu seiner eigenen Sozialisation zu machen.

Und:
Danke, Eckhard! Für deinen Mut! Go on!



Nachdem unser Auto auf den Gnadenhof musste gibt nun mein Compi (okay, schon seit einem Jahr – und er läuft immer noch) und mein Handy /Smart-Phone den Geist auf.
Ich gestehe:
Das nervt!
Auch wenn es Schlimmeres gibt…



Kann jemand was mit einem alten iPod (80 gB) anfangen?
Lag jahrelang in der Schublade bei mir und hat mir während meiner ersten OPs unschätzbare Dienste erfüllt.
Jetzt brauche ich ihn nicht mehr, wollte ihn aktualisieren und fürs Autoradio einrichten, kriege ihn aber nicht mehr synchronisiert.
Laufen tut er (und wer das Ding nimmt hat ne 78gB Musikmediathek von vor drei Jahren von mir als Bonus dabei).
Vielleicht hat ja jemand Plan und kann ihn gebrauchen.
Für Portokosten (und vielleicht ne kleine Zugabe, liegt an euch…) würde ich ihn mit Docking-Station abgeben.
PN (Neudeutsch für Persönliche Nachricht, also eMail) reicht.



So.
Jetzt muss ich spülen und staubsaugen.
Und nach der Schwiegermutter gucken.
Bis gleich…

Der Schwiegermutter geht es gut. Der Staubsauger stöhnt, anhand der Hundehaare…


Was soll das?
Und woran liegt das?
Die Besucherzahlen meines Blogs (soweit ich sie nachvollziehen kann) sind in letzter Zeit für meine Verhältnisse geil gestiegen. Dabei habe ich nix besonderes gepostet oder anders gemacht (noch nicht mal „Titten“ in meinen Überschriften gewählt…).
Das bauchpinselt mich, lässt mich weiter diesen Blog bedienen.
Und fördert natürlich meinen Ehrgeiz.
Dabei weiß ich bis heute nicht, ob es „Der Blog“ oder „Das Blog“ heißt.



Ich therapiere meine „Radiohead“-Phase mit „Captain Beafheart“.
Uff: Es funktioniert!      Rettung!



Dann sind da ja noch Peter-Paul Zahl, an den ich weiter erinnern möchte. Patti Smith und „M Train“, Benedikt Maria Kramer mit „Glücklichsein ist was Anfänger“, Jerk Götterwind mit „Etwas ist geblieben“ und einer Würdigung all seiner Werke, MP Palm mit „Geschichten ohne Happy-End“ und Susann Klossek mit „Pferde wetten nicht auf Menschen“.
Absolute Kaufempfehlungen, zu denen ich meinen Senf dazu geben möchte.
Und noch viele mehr.
Ich komme da im Moment nicht nach.
Und bei Rodneys Underground Press erscheinen im Juni die nächsten zwei Bücher, die ich haben muss.

Manchmal ist das Leser-Schicksal schwieriger als das der Schreiber…



Manchmal habe ich das Gefühl, ich bräuchte mindestens eine Woche lang totale Ruhe.
Keine Ehefrau, keine Schwiegermutter, keine Nachrichten, keine Hundegänge. Nichts.
Nur ich und eine Schreibmaschine.

Es würde nicht funktionieren:
Nach einer Viertelstunde würde ich mich nach Claudia sehnen, nach einer halben Stunde würde ich an Aron denken, spätestens nach einer Stunde würde mir WLAN fehlen.

Es ist gut, wie es ist.

Und damit beende ich es für heute…