Dienstag, 29. Oktober 2013

Lütfiye Güzel, Bad Religion, Berlin-Absage, Adventskalender:



Eine Dichterin:

Irgendwann im Sommer sah ich Lütfiye Güzel bei einer Lesung mit Marvin Chlada. Und war angetan von ihren Gedichten.
Meine Frau Claudia war begeistert und das ist bei Gedichten bei ihr selten der Fall.

Nun habe ich ihre drei Gedichtbände bei mir auf dem Schreibtisch liegen.
Drei Bücher innerhalb eines Jahres zu veröffentlichen ist ne hohe Hausnummer. Beneidenswert.
Und ich weiß nicht, welches ich besonders empfehlen könnte: alle drei sind einfach superklasse!

„herz-terroristin“, „Let’s Go Güzel!“ und „Trist Ole!“ sind bei der Dialog Edition, Duisburg erschienen. Ich denke, Ihr bekommt sie über den Buchhandel. Ansonsten müsst Ihr googeln…

Lütfiye Güzel ist 1972 in Duisburg mit drei Büchern auf die Welt gekommen.
Poetin & so weiter.
Dieser Zitat Mix der Rückumschläge ihrer Bücher beschreibt beinahe ihre Gedichte:
Wortreduktionen, die viel Spielraum lassen, alles oder gar nichts erklären, spröde und nüchtern formuliert Tiefen beinhalten.
Güzel schreibt voller Sehnsucht, aber im Vordergrund stehen Enttäuschungen und Ängste. Oder auch nicht.
Gedichte sollen nicht alles erklären und müssen nicht eindeutig sein.
Und gerade da liegt die Stärke von Güzel. In der Nicht-Eindeutigkeit, in dem Spielraum, der Hoffnungen und Romantik offen lässt.
Vom Leben enttäuscht, sich selber seine Ängste und misanthropischen Züge eingestehen, trotzdem noch stillen Humor und massig Stärke zulassen:
Da ist diese Poetin einfach wahnsinnig gut.

Ich werde hier nicht interpretieren. Ich finde, jeder soll selbst herausfinden, was ihm die einzelnen Texte sagen oder bringen.
Ich bin mir sicher, jeder wird etwas für sich finden.
Ich werde hier auch nicht zitieren. Die Versuchung ist groß, aber ich bin mir schon bei der Auswahl nicht sicher, würde am liebsten die 240 Seiten aller drei Bücher zitieren, also lasse ich es ganz.

Wer Gedichte mag wird Lütfiye Güzel lieben.
Da bin ich mir ziemlich sicher.
Sonst würde ich sie Euch nicht empfehlen…



20% der Einnahmen vom Verkauf des Albums CHRISTMAS SONGS von BAD RELIGION sollen dem SNAP-Netzwerk zugute kommen. SNAP ist das "Survivors Network of those Abused by Priests", also eine Vereinigung von Geschädigten, die von Priestern misshandelt wurden.
Da passt es, dass BAD RELIGION traditionelle Weihnachtslieder spielen. Und damit ihre Fangemeinde spalten werden.

Gitarrist und Co-Songwriter Brett Gurewitz erklärt die Motivation zum Album:
"Das könnte das umstürzlerischste Album sein, das wir je gemacht haben. Für mich bedeutet das Album, was es indirekt auch aussagt, dass diese Musik, und somit die Welt, stark und schön ohne Gott und Religion sein kann.“

Na ja.
Eine Woche im Jahr mag ich Weihnachtslieder. Und höre sie. Aber ich bin ja auch ein romantisches Arschloch. Neben Bob Dylan, Johnny Cash, den Toten Hosen und den traditionellen Aufnahmen habe ich jetzt Bad Religion auf meiner Playlist. Das ist gut so.
Mehr aber auch nicht.

Und natürlich habe ich das Album ehrlich erworben: manchmal – gerade zur Weihnachtszeit – spendet man ja gerne…



2013 endet, wie es angefangen hat. Dabei ist dieses beschissene Jahr ja noch gar nicht zu Ende.
Egal:
AUS ORGANISATORISCHEN UND PERSÖNLICHEN GRÜNDEN MUSS ICH MEINE TEILNAHME AN DEN DRECKSACK-LESUNGEN MITTE NOVEMBER IN BERLIN ABSAGEN.
Ich wäre liebend gerne nach Berlin gefahren. Hätte dort einige sehr nette Menschen getroffen, mir mit wirklich tollen Schreiberlingen die Bühne und das Bier geteilt und mal n paar Tage Hauptstadtluft geatmet.
Leider geht es dieses Jahr nicht mehr bei mir.
Ich hoffe, Florian Günther ist nicht sauer und lädt mich irgendwann im nächsten Jahr nochmal ein (dabei habe ich ihn beinahe angefleht, dass ich mitmachen darf…).

Wer in Berlin ist sollte sich die Lesungen am 14.11. im Goldenen Hahn und am 15.11. in der Kulturspelunke Rumbalotte Continua nicht entgehen lassen!



Adventskalender:
Ich werde dieses Jahr wieder meinen Netzkalender im Blog machen. Jeden Tag ein Gedicht.
Und wie immer werde ich mich über das Urheberrecht und die Erlaubnis der Veröffentlichung hinwegsetzen.
Aber diesmal habe ich Vorlaufzeit und bitte Euch auf diesen Weg, mir Kram zuzuschicken, den ich veröffentlichen darf…
Also. Schickt Texte an: hermann.borgerding@gmail.com !
Ich werde jede Zuschrift beantworten. Lohn gibt es nicht. Außer unsterblichen Ruhm…



Heute kam der neue LaborBefund mit dem Debut von Lukas Grundmann bei mir an. Ich bin gespannt und werde die Tage was dazu schreiben…


U. hat versprochen, weiter zu schreiben. Ich freue mich!



Fasziniert Euch der Himmel in den letzten Tagen auch so? Geile Farben!
Und dann die bunten Blätter! Optisch schon klasse, wenn ich nicht wieder anfangen würde zu frieren…

Noch n schönen Herbst wünscht

Euer Hermann

Noch ein Lou Reed Nachruf



Lou Reed:

Die Nachrufe und die verlinkten Videos auf Facebook und all das nimmt überhand, nervt schon etwas. Wir alle brauchen Ventile um unsere Trauer rauszuschreien.
Und Lou Reed war Rock’n’Roll, war Punk, war eine Vaterfigur und da passt ja auch die Unnahbarkeit, mit der er sich umgab.

Lou war Genie und Arschloch
Seine Texte waren nicht so gut
wie er sie selber empfand
Er war kein Dichter
dem der Nobelpreis versagt blieb
weil man ihn nicht verstand
aber er benahm sich so
Lou war Freund von Andy Warhol
und John Cale
der oft an ihm verzweifelte
und spielte mit Metallica eine der umstrittensten Platten
dieses jungen Jahrhunderts ein
die schon deshalb ein Meilenstein ist
weil über sie so viel diskutiert wird
(Ich meine natürlich Lulu)
Lou war Freund von Vaclav Havel
und stolz darauf
und wer wäre das nicht gewesen!
Lou war der Mann von Laurie Anderson
und Lou war der Mann von Velvet Underground
auf den alle warteten

Lou war der einzige Rock n Roller
der mir ein total bestuhltes Konzert
mit Rauch-, Trink- und Essverbot zumuten durfte
Wenn jemand den Saal verließ
durfte er nicht mehr rein
und die Leute sollten zuhören
während er und seine Band "Magic and Loss" zelebrierten
und es war geil

Lou war oft Scheiße
und immer umwehte ihn ein Hauch von Arroganz
Lou war Junkie und Säufer
und Mensch

Lou Reed war...

Scheiße...

Dabei war Lou kein begnadeter Sänger, eher ein mittelmäßiger Gitarrist und seine Texte hatten keine überragende Poesie. Aber in der Mischung und seiner eigenen Reduktion war er unerreichbar gut.
Die Verkörperung des Rock’n’Roll Vaters eben.
Und er stand als Mann mit der Gitarre auf jeder Bühne, wo der Rock n Roll lebte. Als mächtiger Schatten. Und so wird er immer da stehen. In Proberäumen, schmuddeligen Garagen und Kellern oder auf Bühnen in Stadien.

Der Tod von Lou Reed haute mich um, kam völlig überraschend.
Für mich gehört/gehörte Lou zu den Musikern, die mich mein Leben lang begleiten, eigentlich immer da sind. 
Und Pioniere waren.
Keith Richards, Patti Smith, Iggy Pop, Bob Dylan, Justin Sullivan, Nick Cave, Udo Lindenberg, Leonard Cohen, Pete Townshend, Robert Plant, Lemmy und Ozzi, John Cale, Peter Gabriel, David Bowie,… 
und eben Lou Reed.

„Berlin“ ist für mich die beste Lou Reed Platte. Und natürlich „New York“. 
„Lulu“ finde ich spannend, im Gegensatz zu den meisten Fans.
Eindeutig gibt es zuviele Live-Platten von Lou. Und zu viele Compilations. 
Aber so ist das halt bei Helden und Dinosauriern der Rockmusik.

Es gibt schon zu viele Nachrufe auf Lou.
Aber irgendwie muss ich meine Trauer verarbeiten…



Freitag, 25. Oktober 2013

Mal wieder n paar BlaBlas vor dem Gute Nacht



Das Chaos geht weiter, klärt sich aber langsam etwas auf.
Und ich schaffe es, langsam n paar Kilos auf meine Knochen zu kriegen.
Sonntag wird die Zeit wieder umgestellt.
Ich will die 80er!
2013 war Scheiße.
Ich hoffe jetzt schon auf 2014…


Arcade Fire goes David Bowie goes LCD Soundsystem.
So ähnlich klingt “Reflektor”.
Ich bin noch etwas irritiert, aber durchaus angetan.


Hey! Ich habe meine Sehnsucht nach Vinyl ja schon öfter erwähnt, jetzt bekomme ich demnächst einen Plattenspieler als Dauerleihgabe!
Mit einer kleinen Plattensammlung dabei (und einige der Platten waren vorher in meinem Besitz).
Ich bin gespannt und freue mich auf das Schallplatten-Feeling!
Und nehme Vinyl-Spenden gerne an…


Manche Lesungen sind eigentlich völlig idiotisch. Letzte Woche in Castrop vor drei Gästen hätten sich Michael, Klaus und ich auch schenken können. Aber so haben wir in gemütlicher Tischrunde gequatscht und uns unseren Kram selber vorgelesen und wenn es auch etwas merkwürdig war, es hat Spaß gemacht.

Und ich kam in den Genuss, Michael Schweßinger eine wunderschöne Geschichte lesen zu hören. Aus seinem neuen Band „Vaterland ist abgebrannt“. Hervorragend!
Kaufempfehlung und Klickempfehlung:
Lohnt sich!

Klaus Märkert las eine schwarz-humorige Storie über den Tod eines Vaters. Klasse! Wir grinsten, lachten, schüttelten uns über die traurigen Wahrheiten in der Geschichte. Habe ich euch eigentlich schon den neuen Erzählband von Klaus „Schlagt sie tot in den Wäldern“ empfohlen? Die Titelgeschichte sollte zur Pflichtlektüre werden!
Guckt mal vorbei!

Und wenn ich schon mal dabei bin - Vorankündigung:
Ich kann nicht anders, ich werde die Tage mal was zu der großen Dichterin Lütfiye Güzel schreiben. Ihre Gedichte liegen auf meinem Schreibtisch und begeistern mich. Und mit „Trist Olé!“ ist gerade ihr dritter Band bei der DIALOG Edition erschienen.
Mehr dazu die Tage…

Ebenfalls demnächst muss ich unbedingt das neue Buch von Uli Engelbrecht lesen. Rock- und Popstories sind ja schließlich auch mein Ding. Und hier könnt ihr ins Buch reinschauen:

Okay.



Sehr viel Pop. Massig Elektro. Zuviel Klatsch-Rhythmik.
N bisschen Talking Heads.
Ich zweifele an Arcade Fire…


Einfach mal wieder erwähnen…


Meine Frau Claudia hat endlich die Reha-Zusage.

Mitte/Ende November geht es für wahrscheinlich fünf Wochen nach Bad Schwalbach. Liegt irgendwo in Hessen, beim Googeln stellte ich fest, dass da Jörg Fauser geboren wurde. Immerhin!

Organisatorisch, finanziell und generell passt der Termin mal wieder gar nicht. Aber dann haben wir wenigstens diesen Schritt hinter uns.

Und ich muss jetzt meine Geburtstagsfeier, die Berlin-Lesungen und wahrscheinlich das Placebo-Konzert um planen. Egal.

Klarheit hat ja einiges für sich.
Und 2013 habe ich eh schon abgehakt.


Einige wirklich geniale Passagen, aber dazwischen auch Langeweile und nervige Klatschpassagen. Vielleicht ist ein Doppelalbum einfach zu viel für Arcade Fire…
Ich probiere morgen weiter, mich für das Album zu begeistern und steige um auf Placebo…


Nix zu Merkel oder den anderen Bischöfen.
Sitzt Hoeneß eigentlich schon im Knast?
Was macht Rösler nach seiner Polit-Karriere, beziehungsweise: Interessiert das jemanden?
Die GroKo(tz) (neudeutsch für Große Koageln oder Große Koalition) finde ich gut: Nie waren die Grenzen der Parlamentarischen Demokratie deutlicher.
Und mit meinem (geringen) historischen Wissen wundert mich der Opportunismus der SPD nicht wirklich.

Ansonsten wird Europa immer unheimlicher. Nicht nur Ungarn. Die Faschos werden europaweit immer dreister, öffentlicher und brutaler.
Während Polizeien und Armeen aufrüsten.
Gegen Volksaufstände.
Gegen uns.
Wer immer wir sind.


Heutiger Schlussabsatz:
Ich bin auch ausgebildeter Altentherapeut und einer meiner Schwerpunkte lag auf der Biographie Arbeit.
Ich scheiße mittlerweile auf den therapeutischen Ansatz, ich will niemanden therapieren, halte mich da auch nicht unbedingt für fit und gut genug, aber Biographie Arbeit mag ich. Und finde, Menschen, die sich damit beschäftigen, betreiben erstmal eine Autotherapie. Und das finde ich gut.
Und da liegt momentan einer meiner „literarischen“ Schwerpunkte.
U.s ersten Sätze hauten mich um (siehe letzten Blogeintrag) und ich hoffe, da kommt noch mehr.
Ohne klugscheißerische Einmischung meinerseits.


Damit mal wieder Gute Nacht!

U.s Geschichte, Teil 1



Jeder Mensch hat seine Geschichte. Und jede Geschichte hat es verdient erzählt zu werden. Manche Geschichten gehen unter die Haut und tuen weh. Dies ist eine davon.
Ich kenne und schätze U. seit vier Jahren und irgendwann fragte er mich, was ich davon halten würde, wenn er seine Geschichte aufschreiben würde. Ich ermunterte ihn und versprach, wenn nötig zu helfen.
U. ist einer der Menschen, die nie Gehör finden. Einer über den die anderen die Nase rümpfen und den sie auslachen.
Gerade die Geschichten solcher Menschen sollte man wahrnehmen.
U. liest keine Bücher und hat wohl noch nie zuvor in seinem Leben einen so langen Text geschrieben. Ich habe nur die Rechtschreibung und (so wenig, wie möglich) den Satzbau korrigiert. Er berichtet in seiner Sprache und ich finde das sowohl passend als auch toll. Und diese Seiten sind der Beweis, dass er alles andere als dumm ist!
Ich hoffe, dies ist nur der Anfang und ich kann euch noch öfters Seiten aus U.s Geschichte hier präsentieren:

Ich wollte gern wissen, wer meine Eltern sind und wollte sie als Kind nur allzu gerne mal kennenlernen,
was allerdings nicht leicht war da ich zu der Zeit bei einer Pflegefamilie aufgewachsen bin.
Ich kann mich nicht an viel erinnern,
ich weiß nur das,
was mir vom Jungendamt erzählt worden ist.
Mit ca.8 Jahren wurde ich in ein Wohnheim gesteckt,
in dem ich bis zu meinem 16ten Lebensjahr wahr.
dann nach langem Warten lernte ich durch die Hilfe des Jungenamtes meinen leiblichen Vater kennen.
Ich hatte viele Fragen an ihn.
Was ich als erstes wissen wollte
war, warum ich nicht bei ihnen bin, sondern in einem Wohnheim leben und aufwachsen musste.
Mein Vater sagte mir darauf schweren Herzens,
dass er wie auch meine Mutter ein starkes Alkoholproblem habe
und ich ihnen vom Jugendamt weggenommen worden bin
weil er mich immer geschlagen hat als ich noch zwischen 1-3 Jahre alt war.
Das war ein großer Schock für mich, dass meine Eltern so schlecht mit ihren Kindern umgegangen sind.
Ja.
Ich habe vom Jungendamt da erfahren, dass ich noch 1ne Schwester und noch 2 weitere Brüder habe. Diese wollte ich daraufhin verständlicherweise auch kennenlernen, was leider nicht geklappt hat.
Dann fragte ich meinen Vater, warum er uns immer so schlecht behandelt hat.
Er wusste darauf keine Antwort und sagte mir, „Mein Junge, ich weiß, ich habe viele Fehler gemacht aber danke Gott dafür, dass du lebst.
Ich war darüber so schockiert, dass ich blitzschnell das Jungendamt verlassen habe, ich hatte das Gefühl, als würde man mir die Luft zum Atmen nehmen.
Als ich mich nach ca einer halben Stunde wieder beruhigt hatte, wollte ich wissen, was mit meiner Mutter ist. Man sagte mir, sie sei immer noch stark Alkoholabhängig. Was ich nicht verstehen konnte, war, wie konnte meine Mutter mit mir als sie schwanger war so stark Alkohol trinken! Jeder weiß doch, dass Alkohol in einer Schwangerschaft schädlich ist! Nicht nur für einen selber -  nein es schadet dem Kind ebenfalls!!
Mein Vater sagte darauf hin zu mir, „Ich sage es, wie es ist. Du warst kein Wunschkind. Sie wollte dafür sorgen, dass sie dich verliert.“
Als ich das hörte brach für mich alles zusammen. Ich wollte nichts mehr hören. Der Schmerz saß zu tief und das ist auch heute noch so - und das mit 29 Jahren.

Durch den ständigen Missbrauch von Alkohol während der Schwangerschaft habe ich verständlicherweise körperliche wie gedankliche Schäden davon getragen.
Ich bin gerade mal 167 groß und schaffe es nur mit viel Glück und Anstrengung, durch ständiges Essen mein Gewicht bei  50-55 kg zu halten.
Da ich nicht gerade der normalste Mensch war, hatte ich dementsprechend nicht viele Freunde, was auch noch heute so ist.
Ich war sehr froh, als ich damals einen wirklichen Freund gefunden hatte, mit dem ich auch sehr viel durchgemacht habe. Aber er war immer für mich da, wenn ich Hilfe oder Trost brauchte. Das war mir das schönste Gefühl, dass ich je erlebt habe. Dass jemand für mich da ist.
Durch den Alkoholkonsum meiner Mutter wäre ich vielleicht nicht so dünn denn ich kann einfach nicht zunehme, da der Alkohol meinen Stoffwechsel geschädigt hat wie man mir sagte(Arzt).
In meinem Leben hatte ich auch bloß 1ne große Liebe, die leider nur 2einhalb Jahre angehalten hat.
Nun lebe ich in meiner eigenen Wohnung alleine mit meiner Katze und arbeite manchmal auf einem Reiterhof. Ich liebe es, mich um Pferde zu kümmern und dadurch ab und an mal gratis reiten zu dürfen, dieses Gefühl, auf einem Pferd zu sitzen ist einfach unbeschreiblich schön.
Ich gebe jedem Tier jede Menge Liebe. Die ich nicht bekommen habe. Die Tiere scheinen es wirklich zu spüren und sie geben mir Wärme, Geborgenheit und das Gefühl der Sicherheit, was ich als Kind nie bekommen habe.

Als ich 20 Jahre alt war, wollte ich gerne mal meine Mutter sehen und ging zum Jugendamt, die dann nach kurzer Zeit ein Treffen hinbekamen. Ich war sehr aufgeregt, als ich dann an ihrer Türe stand, denn ich wusste nicht, wie sieht meine Mutter aus und würde sie mich überhaupt erkennen? Mein Herz raste so sehr, dass ich dachte, dass es mir aus der Brust springt. Ich drückte nach kurzem Zögern die Klingel. Als sie die Türe öffnete, erschrak mich: Das, was ich zu sehen bekam, dort stand eine Frau, die gerade mal vielleicht 1.60 groß wahr und noch dünner war als ich. Manchmal hasse ich meinen Körper und auch meine Gedanken, die ich habe und dann sehe ich wieder, dass es auch Vorteile hat, dünn zu sein.
Leider denke ich auch sehr oft nur an Sex, was ich nicht so toll finde und wenn ich dann mal eine Freundin habe kommt es oft vor, dass ich ihr meine Liebe zeigen möchte, indem ich mit ihr schlafe. Ich habe leider nie wirklich gelernt, wie man einer Frau zeigt, was man für sie empfindet. Daher glaubte ich, immer wenn ich mit dieser Frau schlafe weiß sie, er liebt mich. Heute weiß ich, dass es leider nicht immer so ist. Ich war schon bei einem Arzt und fragte ihm, ob mit mir etwas nicht stimmt, weil ich immer nur an Sex denken kann, wenn ich eine hübsche Frau sehe. Er sah mich an und sagte nur, „Du bist ein Kerl. Das ist normal.“ Ich hoffe es und denke mir darauf hin direkt wieder, warum lebe ich eigentlich? Was habe ich davon, dass ich lebe, während jeder Andere eine Frau bekommt und ich alleine bleibe.
Tja. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich nur selten raus gehe, da ich es nicht so mag, wenn man mich ansieht. Dann kommen immer solche Sprüche wie: „Guckt euch mal den Dünnspachtel an!“ oder „Tapezierte Fahrradspeiche". Und Lachen. Dass sie damit andere verletzen ist den Menschen total egal.
Das Leben ist nicht gerade leicht wenn man weiß, das man von der eigenen Familie nicht gewünscht ist.
In meinem Leben gibt es nur 3 Menschen, denen ich 100%ig vertraue und für die ich alles tun würde und das ist mein einziger bester Freund, meine liebe Claudia, ihr Ehemann und auch ihr Hund.
Diese 3 Leute waren immer für mich da und haben mich immer wieder aufgebaut, wenn ich mal Sorgen oder Kummer hatte. Und das ist einfach unbezahlbar für mich. Das was mir diese Leute geben kann man durch nichts ausgleichen und ich genieße jede Minute mit allen 3 Leuten und auch dem Hund und meiner Katze, die sich am liebsten gegenseitig die Augen auskratzen würden.


U. ist einverstanden mit der Veröffentlichung in diesem Blog und gespannt auf Reaktionen und Kommentare.
Ich hoffe, dies ermutigt ihn, weiter zu schreiben.
Ich persönlich bin schon scharf auf die nächsten Seiten…