Dienstag, 24. Januar 2012

Schließlich gelangen wir zu den Gleisen


Ein Augenzeugenbericht bei einem Castortransport 2011
(manche Gedichte brauchen nicht viel…)

Schließlich gelangen wir zu den Gleisen

Kampfmaschinen mit Hunden
berittene Polizei
und: Trecker
die die Zufahrstraßen blockierten
was für ein schönes Bild
(also...die Trecker, nicht die Bullen)!

Auf den Gleisen:
tausende junge/alte Menschen mit lustigen Hüten
Plakaten, Fahnen.....Musik
kleine Kinder tollten zwischen den Gleisen hin- und her
PEACE
Volksfeststimmung

immer wieder eine aufmarschierende und abziehende Polizei
Kampfmaschinen
mit -leider auch- dem sächsischen Staatswappen auf der Schulter
die waren NICHT gut drauf

Als wir ankamen
war niedersächsische Polizei an den Gleisen.
Als ich ihnen in die Augen schaute
glaubte ich
beschämte Blicke zu sehen.

Einige schauten zu Boden...

(Volksweisheit; mündlich überlieferte Geschichte; VerfasserIn unbekannt; so schön, dass die ganze Welt das lesen soll…)

LiebesLeben


LiebesLeben

Liebe nervt
Leben nervt
Leben endet immer mit dem Tod
Liebe endet nie
sie ist wandelbar
und reicht selten auf Dauer aus
aber sie endet nicht
Jeden Tag sterben wir ein Stück mehr
jeden Tag leben wir

Meine Trauer
über das Ende
einer unendlichen Geschichte

Leben ohne Liebe ist Scheiße
leblose Liebe zum Kotzen
liebloses Leben unmöglich

Das ist mein Leben
das ist meine Liebe
ich kann nicht anders

Ab und zu existiere ich einfach so vor mich hin
meistens lebe ich
meistens liebe ich

Ich bin wie ich bin
mit all meinen Widersprüchen
manchmal tut mir das Leid
aber manchmal
stehe ich auch dazu
und das
sind dann die guten Momente

Freitag, 20. Januar 2012

San Jose, So Long Marianne, Leonard Cohen, Hp Pavillion, 13th November 2009

So Long Marianne

So long, Marianne
(Nach Leonard Cohens wunderbarem Song)


Komm rüber zum Fenster, meine kleine Süße
ich will jeden Zentimeter von Dir lesen
wie ein Gedicht
Du weißt ja
ich war so was wie ein Zigeuner
bevor ich zuließ
dass du mich mitnahmst
nach Hause

So long Marianne…

Du weißt
ich habe es geliebt
mit dir zu leben
aber du hast mich so viel vergessen lassen
So habe ich vergessen
für die Engel zu beten
und die hörten dann irgendwann auf
für uns zu beten

So long, Marianne…

Wir haben uns getroffen
als wir noch jung waren
in den dunklen Ecken im Stadtgarten
du hast dich an mir festgehalten
beinahe so als wäre ich ein gekreuzigter Heiliger
während wir durch die Nacht und das Dunkel  krochen

So long, Marianne
es ist Zeit
dass wir anfangen
zu lachen und zu weinen
und zu lachen
über all das

Gerade jetzt bräuchte ich sie,
deine verflogene Liebe
Ich fühl mich so kalt wie eine neue Rasierklinge
Du hast mich verlassen als ich Dir sagte
ich wäre durcheinander
aber ich habe niemals behaupten
tapfer und gradlinig zu sein

So long, Marianne
es ist Zeit
dass wir anfangen
über all das zu lachen
und zu weinen
und zu lachen
und zu lieben

Jetzt weiß ich es
du bist die perfekte Frau für mich
Ich sehe dich weggehen
und deinen Namen erneut ändern
Und ich versuche wieder aufzustehen und diesen Berg zu erklimmen
um meine Augenlider im Regen zu waschen

So long, Marianne
mach es gut
es ist Zeit
dass wir anfangen
über all das zu lachen
und zu weinen
und zu weinen
und zu lachen
über all das was mal war

Mittwoch, 18. Januar 2012

Mal ein konfuses Gedicht direkt nach der Tumornachsorge

So. Wie immer nervig und frustig, aber - auch wie immer - erleichtert nach der optimistischen Diagnose. Eigentlich darf ich solche unfertigen Textideen ja nicht veröffentlichen. Das ist alles andere, aber kein fertiges Gedicht. Egal, es beschreibt meine momentane Gefühlslage:



Mal ein konfuses Gedicht direkt nach der Tumornachsorge

5 Jahre Krebs – 485 Tage verheiratet
Mein Leben zwischen Horrorfilm
und Liebeskomödie
Die Hauptrolle
in einem undurchsichtigen Drehbuch
Blutiger Splatterkram und Hochglanzkitsch in einem
aber immer Hoffnung auf ein Happy End
in einem Streifen mit Überlänge

Natürlich sprenge ich jeglichen statistischen Durchschnittswert
statistisch müsste ich längst tot sein
aber die Rentenversicherungsanstalt
wird noch lange für mich zahlen müssen
Ich bin da zuversichtlich
Meine Liebe wird währen
auch da bin ich sicher
besser spät als nie
haben wir uns für die zweite Hälfte unserer Leben gefunden
und werden gemeinsam irgendwann
alt, senil, dement und glücklich
oder so

Vor fünf Jahren überschwemmte ich
den Operationssaal
mit meinem Blut
und sorgte für Überstunden der Chirurgen
Meine Träume während der endlosen Stunden
lassen sich nicht in Worte fassen
Vor vierhunderfünfundachtzig Tagen
stand ich vor einem Standesbeamten
und war nervös und glücklich
wie ich so etwas für mich nicht mehr für möglich gehalten hätte
Und so viele glückliche Gesichter
die sich mit mir und Claudia freuten
- Mann, war das geil!

Jetzt sitze ich am Schreibtisch
voller Liebe und Lebensmut
und eine Kerze brennt und Bob Dylan aus der Anlage und
auf dem Sofa meine Frau und meine Hündin und
damit will ich keine Besitzansprüche ausdrücken
sondern einfach scheiß viel Glück und

So viele Freunde und Freundinnen drücken mir die Daumen
und ich spüre das
und sauge Kraft auf und
selbst die Gebete die für mich gesprochen werden
(doch, ich weiß von meiner Mutter, einer Tante und meiner Frau, dass
  sie für mich beten – mir ist das eher peinlich, aber ich nehme alles mit,
  was irgendwie helfen könnte und bin auch irgendwie gerührt…)
tun mir gut
Habe ich mich dafür eigentlich schon bedankt?

Zurück aus dem krankmachenden Haus
mit weiterer optimistischer Diagnose
Ich bin nicht klein zu kriegen
Und dem Mann auf der kalten Wartebank neben mir
„und täglich diese Angst und jedes Wehwechen löst Panik aus
und vor diesen Krankenhausterminen drehe ich regelmäßig durch“
wünsche ich noch
„Viel Glück und alles Gute“
und Mann,
ich meine das Ernst
Er kann es gebrauchen
Wir können es alle gebrauchen

Und jetzt ist es Zeit
das Leben zu feiern

Und damit fange ich direkt an

Sonntag, 15. Januar 2012

Fünf Jahre... mit der Bitte, mir die Daumen zu drücken...

Am kommenden Mittwoch ist es dann genau fünf Jahre her, dass ich über 13 Stunden in einem OP in Bochum-Langendreer lag und mir mein Krebs entfernt wurde.
Krebs weg, Lymphknoten weg, Zähne weg, Gaumen weg, Oberkiefer weg. Gaumen durch Haut und Fleisch meines linken Unterarms ersetzt und neu modelliert. Es floss mehr Blut als in Kill Bill, aber das könnte jetzt auch Übertreibung sein, auf jeden Fall ist es egal.
Ich lebe immer noch. Und da hätten nur äußerst wagemutige Optimisten drauf gesetzt. Nach einem Jahr (oder so, mit Zeiten werfe ich da einiges durcheinander) wurde aus meinem Hüftknochen ein neuer Oberkiefer modelliert, nach zwei Jahren (ebenso) wurden mir Implantate gesetzt und ein neues Gebiss gebildet. Für die Chirurgen und Zahntechniker war es alles andere als Fließbandarbeit und irgendwie haben sie ein Meisterwerk bei mir abgeliefert.

Ich habe überlebt, ich lebe.
Und irgendwie hat mich der Krebs nicht besiegt. In der Regel spricht man nach fünf Jahren bei den meisten Krebssorten von ausgeheilt und überstanden. Ich weiß, dass das bei Mundhöhlenkrebs nicht der Fall ist und die engmaschigen Kontrollen und die Angst mich ein Leben lang begleiten werden. Aber lasst mich doch mal träumen:
ICH HABE ÜBERLEBT UND DIE SCHEISSE IST VORBEI!

Wie es der Zufall so will ist Mittwoch also einer meiner Geburtstage und gleichzeitig der nächste zermürbende Termin im Krankmachenden Haus. Die Woche vor der Untersuchung ist psychisch der reinste Horror für mich. Vielleicht sollte ich mich nicht so anstellen, ich kann aber nicht anders.
Ich komme in diese Röhre, mir wird das Maul aufgerissen und jeder Millimeter in meinem Mundraum inspiziert, ich bekomme wahrscheinlich eine Ultraschalluntersuchung meines Hals- und Rachenraums. Eigentlich Kleinkram.
Ich denke, dass die Ärztin oder der Arzt mich dann freundlich verabschieden, mir einen neuen Termin geben wird und sagt, dass alles in Ordnung sei.

Alles in Ordnung ist genauso witzig wie die Frage, wie es mir geht (und meine standardmäßige Antwort…).

Fünf Jahre. Mann, wie die Zeit vergeht!
Ich werde nach zwanzig Minuten schlapp und unkonzentriert. Ich sabbere wie Sau. Ich verschlucke mich bei der Nahrungsaufnahme (von Essen oder gar vergnüglichem Essen kann ich leider nicht schreiben). Die Dauer und Intensität meiner Zungenküsse entsprechen in keinster Weise mehr meinen früheren Vorlieben. Ich schlafe immer wieder tagsüber kurzfristig ein. Ich artikuliere unklar. Ich sehe aus wie Gollum.
Ich bin viel zu früh gezwungen in Rente zu gehen und ich kann nicht so lange und intensiv schreiben, wie ich es eigentlich wollte und müsste.
Trotzdem waren die letzten fünf Jahre eine verdammt schöne und gute Zeit in meinem Leben, vielleicht sogar die beste.
Ich liebe, ich fühle, ich lebe, ich schreibe. So ähnlich.

Die zwei Bücher des letzten Jahres und viele Lesungen brachten mir positives Feedback.
Ich werde da weitermachen, schreibe dieses Jahr an der Fortsetzung des Romans „Ausgehöhlt“ (mit dem Arbeitstitel „Aufgefüllt“) und werde natürlich mit Gedichten und Blogs nerven.
Der Roman wird positiver ausfallen, eine lange Liebesgeschichte mit Happy End beinhalten und die nächsten Jahre meines Krebskampfes beschreiben. Und danach ist mit diesem Thema auch Schluss.

Jetzt geht es erst Mal wieder ins Krankmachende Haus. Ich habe da keinen Bock drauf. Ich hasse das. Aber es muss halt sein.
Bis Mittwoch bin ich für das wahre Leben außer Gefecht gesetzt. Am meisten muss da meine Frau drunter leiden. Aber ich bin mir sicher, dass alles gut ausgehen wird und ich nach der Untersuchung wieder einen Höhenflug erleben werde.

Liebe Leute:
Trotzdem kann bis dahin n bisschen Daumendrücken für mich nicht schaden…

Freitag, 6. Januar 2012

Früher war alles besser

Früher war alles besser. Das Wetter, die Preise, die Moral und so. Früher war alles besser. Vor allem das Rauchen, das war früher eindeutig besser.
Mir fehlen die Rauchschwaden bei den Konzerten. Die Wolke am Hallendach, der süßliche Dopegeruch und die Zigaretten. Mir fehlt die verrauchte Kneipe. Und die Kippe in der Hand am Tresen. Mir fehlt die Geselligkeit der Raucher in den Rauchpausen bei Seminaren oder Vorträgen, es gibt immer weniger von uns.
Ich hasse es, wenn bei Konzerten statt Feuerzeugen oder meinetwegen Wunderkerzen plötzlich leuchtende Handys hochgehalten werden. Und spätestens dann ertappe ich mich bei einem „Früher war alles besser!“

Mittlerweile sind wir Raucher eine störende Minderheit. Ich weiß nicht genau, vielleicht ist das ja auch gut so. Rauchen macht gelbe Finger, gelbe Tapeten und gelbe Gardinen. Manchmal erzeugt es auch fiese Krankheiten wie zum Beispiel Krebs, aber da kann mir nichts passieren: den habe ich schon (gehabt(?)).
Nichtraucher fühlen sich durch uns extrem gestört und sie haben Recht. Aber manchmal gehen mir die Hatz auf uns Raucher und die um sich greifenden Verbote tierisch auf die Nerven. Und dann muss ich mir erst Mal eine rauchen. Zur Beruhigung.
Früher war es einfacher. Und besser. Früher war ja alles besser.

Ich habe letztens einen Ausschnitt aus einem alten „Internationalen Frühschoppen“ gesehen. Da wurde gepafft bis zum Lungenkollaps. Da wurde gesoffen. Da wurde gestritten und gelacht. Heutzutage ist das seriöser. Und Furztrocken. Ich glaube, das heißt jetzt auch anders. Egal – warum sollte ich mir das noch angucken?!

Früher waren wir Männer einfach Egomanen. Jetzt sind wir politisch und menschlich korrekt.
Chauvinistische Witze sind nicht lustig, meistens schreiben wir in der männlichen und weiblichen Schreibweise, auch wenn es den Satzfluss und Rhythmus extrem stört. Und wenn ich mich als Frauenversteher oute, dann kratzt es auch niemanden, wenn ich meine Privatfrau zu Hause zum Sex und zur Hausarbeit zwinge!
Wir nennen die Krüppel jetzt Behinderte oder Menschen mit Handicap. Deshalb müssen wir sie ja noch lange nicht ernst nehmen oder ihnen sogar einen Job geben!
Wir sagen nicht mehr Neger, nicht einmal mehr Negerküsse sind erlaubt. Wir sind korrekt. Wenn ich den Menschen mit Migrationshintergrund und afroafrikanischer Abstammung und dunkler Hautpigmentierung akzeptiere, dann kann ich ihm auch die Drecksarbeiten geben und weniger Lohn zahlen!
Nein. Das war früher nicht besser. Aber es war weniger scheinheilig.

Die Politiker von damals? Franz-Josef Strauß war ein dermaßen überzeugendes Feindbild:
Er war Reaktionär, er war zum Kotzen. Und natürlich war er bestechlich. Helmut Kohl hat uns 13 Jahre lang die Kunst des Aussitzens beigebracht. Und er war bestechlich. Helmut Schmidt hatte und hat immer eine Kippe an. Er war stolz darauf, sich nicht von der Straße regieren zu lassen. Die Straße hatte keine Wirtschaftsinteressen, die wollte Frieden, möglichst viel Freiheit und eine Demokratie. Aber die Straße wollte auch einen Helmut Schmidt. Es gibt keine Beweise, dass er bestechlich war.
Herbert Wehner war ein umstrittener Streiter. Darin war er einfach klasse. Er hat wohl mal die Kasse einer anarchistischen Vereinigung geplündert, ansonsten weiß ich nicht, wie weit seine Bestechlichkeit ging.
Früher waren die Politiker besser: alle oben genannten Politiker (ich nehme Birne jetzt mal raus) hatten zumindest Profil.
Die Profillosigkeit nahm mit Schröder ihren Anfang. Schröder hatte das Profil eines JR Evings: Grinsen und Skrupellosigkeit und absolute Macht- und Geldgeilheit. Damit traf er den Zeitgeist. Die Frage nach Bestechlichkeit wurde erst gar nicht gestellt.
Und heute: Wulff, Guttenberg und so weiter. Rösler. Westerwelle, dessen einzig positives Profil seine Homosexualität wäre, aber nur weil er schwul ist muss er ja kein fähiger Politiker sein!
Bestechlichkeit, Vetternwirtschaft und Lügen werden denen verziehen. Und das Merkel krönt über allem und lächelt. Und macht uns den weiblichen Kohl.
Und Profil haben vielleicht noch Lafontaine, Gysi (oh ja!) und Wagenknecht (oh la la!). Ist das Zufall, dass die alle in der linken Opposition sitzen? Ich gestehe einem Heiner Geißler durchaus Profil ein, leider hat der sich aus der Politik rausgezogen.
Früher war alles besser?
Man kann es ja auch positiv sehen: selten wurde die Farce der parlamentarischen Demokratie deutlicher als heutzutage!

Philippe Djian war früher eindeutig besser. Betty Blue war ein Meisterwerk! Und heute habe ich Angst vor jeder Neuveröffentlichung von ihm, die mir zeigt, dass er seinen Biss und Rhythmus verloren hat, auch wenn sein letzter Roman wieder Anlass zur Hoffnung gibt. By the way, ein Zitat von ihm, das jetzt passt:
"Die Leute um mich herum waren aufgekratzt und quatschten ohne Unterlass, aber es passierte nichts aufregendes, das Problem dieser Epoche schien darin zu liegen, wie man sich kleidet oder die Haare schneiden ließ, drinnen nach etwas zu fragen, was man nicht im Schaufenster fand, hatte keinen Sinn. Oh du meine arme Generation, die du noch nichts zur Welt gebracht hast, du kennst weder den Eifer noch die Revolte und verzehrst dich innerlich, ohne einen Ausweg zu finden."
P.P. Zahl schreibt jamaikanische Krimis, damals, bei „Die Glücklichen“ bin ich vom Sofa gesunken vor Ehrfurcht.
Bukowski ist tot. Seine zahlreichen Epigonen lösen Kotzreiz aus.
Und meine letzte Hoffnung, Karen Duve, schreibt keine guten Romane mehr, sondern glänzt in Talkshows mit moralingetränktem Veganer Geschwätz.
Früher war alles besser.

Selbst bei der Musik. Mann, war das einfach: Gitarre, Bass, Schlagzeug und ein intensiver, ehrlicher Gesang. Am besten mit intelligenten Texten, Hauptsache war aber, dass das Feeling stimmte. Und ich war intolerant und hatte meine Feindbilder.
Die Gitarre von Brian May? Noch schwuler als der Gesang von Freddie Mercury und ein absolutes Feindbild! Synthesizer? Kotz! Mainstream-Pop? Hölle!
Heute ist der Mainstream-Pop oft ehrlicher als die Punk- oder Rockmusik. Und ich bin so verdammt tolerant geworden, dass ich fast alles hören kann, solange es mich berührt. Und da das so viel ist habe ich total den Überblick verloren und bin überschüttet mit Melodien. Ich komme mir vor wie im Schlaraffenland. Einfach überfressen. Und habe Angst, die absoluten Perlen in dem großen Brei zu übersehen.
Die Musik damals war nicht unbedingt besser. Aber es war einfacher.

Ich schweife ab. Ich wollte über das Rauchen schreiben. Und dass da früher alles besser war. Meine Frau ist Nichtraucherin. Ist nichts mehr mit der Zigarette danach. Mittlerweile versuche ich sogar aus Rücksicht auf eine E-Zigarette umzuschwenken. Das ist halbwegs okay, aber nicht so toll wie eine selbstgedrehte Halfzware-Zigarette, die ich voller Genuss inhaliere. The times they are a changing, aber Dylan meinte da was Anderes. Der hat übrigens mittlerweile noch weniger Stimmvolumen, als er eh schon damals hatte.

Früher war alles besser. Und wenn ich früher diesen Satz gehört habe bin ich weggerannt und habe mir geschworen, nie so zu werden, wie die Leute, die solche Sätze sagen.
Lesung in der „Bastion“ in Bochum:
Kersten Flenter – Klaus Märkert – Hermann Borgerding:
„Gimme more truth“

Drei in Insiderkreisen hoch geschätzte Schriftsteller treffen aufeinander und werfen sich und dem Publikum ihre Texte zu.
Blues gemischt mit Wave und (Punk)Rock. Dazu dann ein paar Chansons und vielleicht sogar einen Walzer.
Melancholie trifft auf Authentizität, trifft auf Humor und Wut, Poesie trifft auf Satire. All das gemischt mit Herzblut.

Kersten Flenter, Jhg. 1966, aus Hannover, berührt in seinen Live-Auftritten am liebsten in lustigem Schwarz. Worte, so merkwürdig wie überraschend, zwischen Slapstick und Melancholie. Sein neuer, mittlerweile 19. Einzeltitel trägt den Titel „Die fetten Haare sind gewaschen“.
Klaus Märkert ist in Bochum bekannt als 1st DJ des „Zwischenfalls“ und als Autor des Romans „Hab Sonne“ und der Erzählungen „Der Tag braucht das Licht – Ich nicht!“. Mit der Lesebühne „Schementhemen“ und auf zahlreichen Lesungen begeistert er mit seinen skurrilen und unangepasst-schrägen Texten. Demnächst wird sein Roman „Requiem für Pacman“ erscheinen.
Hermann Borgerding meldete sich letztes Jahr nach schwerer Krankheit eindrucksvoll zurück und veröffentlichte den Gedichtband „Mein Mittelfinger dem Krebs“ und den Roman „Ausgehöhlt“. Authentisch und immer mit dem Herzen dabei schreibt er über Rockmusik, Krankheiten und Liebe, eben das Leben.

Mittwoch, den 01.02.2012; Einlass ab 19.00 Uhr, Beginn ca. 20.00 Uhr
BASTION,
Karl-Lange-Straße 53
44791 Bochum
der Eintritt ist frei

Montag, 2. Januar 2012

frohes Neues!

2012. Der Mayakalender endet. Vielleicht das Ende der Welt aber das ist doch nun wirklich scheißegal, oder?
Solange sie sich noch dreht und wir unseren Herzschlag spüren geht es weiter. Und das sollten wir feiern und genießen. Trotz oder gerade wegen der ganzen Scheiße um uns herum.
Soviel zu Vorsätzen und Lebensweisheiten meinerseits.
Und Euch allen in diesem Sinne ein rockiges 2012!
Habt Euch lieb!
Ich zumindest hab Euch fast alle lieb, manchmal sogar Politiker oder Schalke-Fans.

2011 war ein gutes Jahr.
Ich traue mich kaum, das zu schreiben, war das Jahr doch global und allgemein eher katastrophal und kenne ich doch viele Menschen, denen es im letzten Jahr nicht besonders gut ging! Aber für mich war es ein gutes Jahr (zwei Bücher von mir wurden veröffentlicht, mehrere geile Lesungen, Urlaub!!!, meine kleine Familie und meine geliebte Frau, …).
Und 2012 wird noch besser, da bin ich ziemlich zuversichtlich.
Schon jetzt stehen Lesungen an, die Bücher scheinen anzukommen und sich zu verkaufen, meine neue Homepage ist am Start und ich schreibe intensiv an neuen Projekten. Da halte ich Euch auf dem Laufenden.



Und noch eine Rezension zu meinem Roman, diesmal bei amazon:

1 von 1 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich:
5.0 von 5 Sternen
Grosses Erzählkino,
29. Dezember 2011
Klaus Märkert
(REAL NAME)   
Rezension bezieht sich auf: Ausgehöhlt: Im Krebsstrudel (Taschenbuch)
Vielleicht hätte ich einen anderen Titel gewählt, einen Titel, der das Positive, die Kraft und die Lebensfreude des Ich-Erzählers mit transportiert, welche dem Roman von Hermann Borgerding innewohnt. Denn das ist die unglaubliche Stärke dieses autobiografischen Werks: Der Leser geht am Ende nicht niedergeknüppelt von den Schrecken, welche die Krankheit 'Mundhöhlenkrebs' mit sich führt, aus der Lektüre sondern mit dem Gefühl, wenn der Hermann das geschafft hat, sich trotz all der furchtbaren Dinge, die er durchlebt hat, seine Lebensfreude zu bewahren, was stelle ich mich dann so an mit meinen vergleichsweise winzigen Problemen'
Der Roman ist äußerst unterhaltsam, bisweilen gar humorvoll erzählt und dazu von exakt der Spannung, die einen das Buch bis zum Ende nicht aus der Hand legen lässt. Ein durch und durch gelungenes Romandebüt!!!
Wann kommt die Fortsetzung?

Danke Klaus!

hermann-borgerding.de